SPRINGHOUSE FESTIVAL Hellerau (Mai 2017)
Während der Residency und in der Auseinandersetzung mit dem historischen Ort Hellerau interessierte mich der utopische Moment der Gartenstadt Hellerau und dessen künstlerisches Milieu zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Was bleibt von Utopie, wenn sie Realität zu werden scheint?
Meine Arbeit nimmt Fragmente visionärer, utopischer, progressiver, aber auch rassistischer und antisemitischer Debatten und Positionen auf und stellt die Frage nach dem Utopischen erneut. Der Körper nimmt eine zentrale Rolle in diesem historischenExperiment ein, er scheint mir Verhandlungsfeld vieler progressiver Ideen im Umfeld der Lebensreformbewegung. Die Schattenseiten dessen bilden antisemitische, rassistische und völkische Gedanken.
Exemplarisch steht Richard Ungewitter, rechter Vorkämpfer der FKK-Kultur, völlig nackt, auf 2400 Metern im Schnee, nur bekleidet mit seinen Skiern.
Ich selbst schwenke die viel zu schwere, vergrößerte Fahne der Utopie. Ein Stück Himmel an der Fahnenstange, blau aber auch als Farbe Europas. Die Frage nach Visionen, Utopien und großen Erzählungen ist von großer aktueller gesellschaftliche Relevanz. Welche Visionen hat eine europäische Linke anzubieten? Wie können progressive, emanzipatotsche und gewagte Versuche gegen völkischen Populismus bestehen?